Rückschau: Volker Schlöndorff zu Gast im UNION!

Welch reine, pure Freude, einen Menschen wie Volker Schlöndorff kennenlernen zu dürfen!

Es ist eine grandiose Sache, als ProgrammkinobetreiberIn überhaupt jemals einen mit einem Oscar prämierten Regisseur zu Gast haben zu können. Und es macht ein wenig nervös. Dann aber betritt ein Mann das Foyer, der zwar am Vorabend in Paris eine Lesung hatte, der nach seiner Rückkehr Schauspielerin Susanne Wolff zum Abendessen erwartet (zu seinem Leidwesen Vegetarierin), der aber „immer derselbe ist, ganz gleich an welchem Ort.“ Mit nicht endender Geduld erklärte er an allen drei Tagen der Retrospektive den erfreulich zahlreichen Medienvertretern, dass ihm das UNION – Studio für Filmkunst bereits zuvor ein Begriff war, denn „es gibt nicht so viele herausragende Programmkinos in Deutschland und die kennt man dann natürlich auch in Berlin.“ Wer seine Autobiografie gelesen hat, kann kaum glauben, dass ein Regisseur, der mit allen Großen der Welt zusammengearbeitet hat, tatsächlich so bescheiden sein kann. Darauf angesprochen, sagt er nur: „Bescheidenheit ist einem gegeben oder nicht. Ich kann nichts dafür.“ Die im Originalzustand befindlichen Saaleingangstüren des UNION nimmt er ebenso beglückt wahr wie die neue kleine Ausstellung, die die von Marta Maria Mróz aufgenommenen Fotos unserer Zuschauerinnenmodels zeigt. In der Folge legt er bei allen Interviews Wert darauf, dass diese Fotos gewertet werden als Ausdruck einer „weltweit so nie gesehenen Kinoarbeit“, bei der nicht etwa in güldene Rahmen gesteckte, mehr oder weniger alte Stars die Wände schmücken, sondern ZuschauerInnen. Diesen ZuschauerInnen gilt übrigens ein weiteres Mal unser großer Respekt, da sie durch zum Teil mehrfachen Besuch der Schlöndorff-Retrospektive diesem Künstler und seinem Werk die gebührende Ehre erwiesen und sich, so der Regisseur, als „sehr gut informiert und hoch interessiert“ gezeigt haben.
Einen ganz herzlichen Dank an dieser Stelle auch an Kulturreferatsleiter Dr. Christoph Dammann, der eine so wunderbare Begegnung möglich gemacht hat!

Ursula Simgen-Buch